Zukunft SPNV im ZGB aus www.newsclick.de
"Wichtig für die Gemeinde, an den Schienenverkehr angebunden zu sein"
Reaktionen auf die Sparpläne des Verkehrsausschusses des Zweckverbandes Großraum Braunschweig
Von Bianca Aust
LENGEDE. Sieben Zugpaare auf der Verbindung Braunschweig-Hildesheim – die würde es künftig im Rahmen des geschnürten Sparpaketes des Verkehrsausschusses des Zweckverbandes Großraum Braunschweig geben, wenn es nach Vorstellung von Lengedes Bürgermeister Hans-Hermann Baas ginge.
Konkret würde das bedeuten, dass es morgens und abends drei Verbindungspaare, mittags eines gäbe. Über den künftigen Plan entscheiden wird die Verbandsversammlung am 5. Oktober.
Unrealistisch ist dieser Wunsch nicht: "Im Empfehlungsbeschluss haben wir uns für ein Modell von einzusparenden Zugkilometern ausgesprochen – umgerechnet käme man auf sechs Verbindungspaare, wobei mindestens fünf festgeschrieben sind, um die Mobilität auf der Strecke zu erhalten", erklärte der Verwaltungschef gestern.
Ähnlich wie von Ausschussmitglied Matthias Möhle beschrieben, trägt sich auch Baas mit Bauchgrimmen: "Man kann mit einer Entscheidung nicht zufrieden sein, wenn sie Reduzierungen beinhaltet. Auf der anderen Seite drohte die Stilllegung der Strecke", relativiert der Bürgermeister.
Was das in der Konsequenz für Lengede bedeutet hätte? "Rund 500 Personen, die unter der Woche täglich das Bahn-Angebot nutzen, hätten auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen müssen", so das Gemeindeoberhaupt. Die Folge: Eine Erweiterung des Busangebotes wäre vonnöten gewesen. "Und das hätte an anderer Stelle ebenso Geld gekostet, denn Busse und Bahnen fahren nun mal nicht kostendeckend."
Die Gemeinde an sich, die Einwohner wären Baas zufolge verärgert gewesen, "gerade hinsichtlich der Park+Ride-Anlagen in Woltwiesche und Broistedt, die vor geraumer Zeit rund 1,2 Millionen Euro gekostet haben", und die in Broistedt, der Verknüpfungsstelle mit der Busverbindung Peine-Salzgitter, rege genutzt werde.
"Für die Gemeinde ist es wichtig, an den Schienenverkehr angebunden zu sein, vor allem wegen der vielen Berufspendler und Schüler." Die regionale Raumordnung sehe bislang vor, dass städtebauliche Entwicklungen parallel zur Schiene stattfinden. Eine paragrafliche Festsetzung, die Lengede argumentativ in die Hände spiele, erklärt Baas.
Zufrieden mit dem empfohlenen Modell zeigte sich Martina Rühmkorf, Initiatorin einer Unterschriftenaktion zum Erhalt der Strecke und Mutter eines Sohnes, der für den Rückweg von der Schule den Zug nutzt. Baas’ Vorstellung von künftigen Verbindungspaaren hält die Söhlderin für "durchaus sinnvoll. Gerade für uns in den Randgebieten ist die Anbindung entscheidend. Wenn ich meinen Sohn am Bahnhof abhole, herrscht reger Verkehr – irgendjemand sitzt immer mit im Zug, auch wenn es vielleicht nicht so viele Nutzer sind wie zwischen Braunschweig und Hildesheim."
Freitag, 22.09.2006