Arni, ich gebe Dir in allen Punkten selbstverständlich Recht!
Aber darauf zielte meine Frage gar nicht. Vielleicht habe ich es auch nicht richtig formuliert.
Mir ist durchaus bewusst, dass es z.B. mitArbeitsschutz etc. früher nicht weit her war und dass Verbesserungen in der Sicherheit in den letzten Jahrzehnten den ein oder anderen Unfall verhindert oder
abgemildert haben (auch und besonders im Straßenverkehr: Anschnallgurte, Airbags etc.).
Was ich hier aber langsam albern finde bzw. zum Ausdruck bringen wollte, ist die langsame (aber doch sichtbare) Entwicklung, dass Hinweise und Regelungen zunehmend das
menschliche Denkvermögen ersetzen. Überall gibt es Warnhinweise (Lebensmittel, Zigaretten) oder Warnschilder. Wenn ich mal ein Bahnsteigbild eines beliebigen Bahnhofes von ca. 1980 (gibt es zuhauf im DSO- HiFo) anschaue und mit heute vergleiche, stelle ich fest, dass ca. alle 5 Meter ein Warnschild steht.
Als Beispiel mal der Bahnhof Peine:
- Mit dem Neubau 1996 kamen zuerst der Blindenleitstreifen, der ja gleichzeitig wohl auch den Sicherheitsabstand zur Bahnsteigkante markiert.
- Ca. 2005 kamen diese dreieckigen gelben Schilder mit dem "fallenden Männchen" (siehe
hier)
- 2009 kamen rechteckige Hinweisschilder mit dem passenden Text dazu (siehe
hier)
- vor 2 Monaten schließlich wurde die Fläche von der Kante bis zum Blindenleitstreifen mit weißer Farbe schraffiert.
D.h., es gibt nicht nur einen schönen unübersichtlichen Schilderwald (Stichwort Reizüberflutung, man kann eh nicht alle Schilder lesen), sonder der Boden wird jetzt auch noch zugekleistert.
→ Achten jetzt mehr Menschen auf vorbeifahrende Züge? Also ich halte immer genügend Abstand, schon immer! Und ganz ehrlich, wer leichtsinnig ist oder sich gerne bewusst über Regeln hinwegsetzt, den interessieren solche Warnungen eh nicht, vielmehr fühlt er/ sie sich noch herausgefordert...
Und dass das mit dem Abstumpfen der Menschen kein Hirngespinst von mir ist, sehe ich immer, wenn ich mal mit Silberlingen fahre:
Durch die automatischen Türen in Dosto und ICE haben die Leute mittlerweile verlernt, die Drehfalttüren von Silberlingen aufzubekommen (Türklinke runterdrücken

) oder die Abteiltüren nach dem Durchgehen wieder zu schließen ("Weil geht doch sonst auch automatisch zu").
Und wir sind ja noch nicht am Ende angekommen, es wird ja immer skurriler:
siehe hier. Nicht der Mensch passt sich an neue Gegebenheiten an, sondern er wird durch weitere Regelungen, Gesetze
geschützt. Natürlich alles zu seinem Wohle...
So war mein Beitrag oben zu verstehen
mfg
"Damen mit unverdeckten Hutnadelspitzen sind von der Beförderung ausgeschlossen." (§ 23 der Polizeiverordnung vom 25. Januar 1912.)