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Registrierungsdatum: 7. August 2008

1

Dienstag, 23. Juli 2013, 21:37

VAG Freiburg mit Rekordzahlen: 76 Millionen Fahrgäste im Jahr 2012

Viele Grüße

Torsten

Registrierungsdatum: 8. Juli 2006

2

Mittwoch, 24. Juli 2013, 11:52

Freiburg:
214.000 Einwohner
36,4 km Straßenbahn
272,8 km Bus

76 Mio Fahrgäste (2012)

Braunschweig
knapp 250.000 Einwohner
51,1 km Straßenbahn
489 km Bus

37,8 Mio Fahrgäste (2012)

Wem fällt was auf? ;) Und jetzt kommt mir nicht mit den Äpfeln und Birnen...

Registrierungsdatum: 27. Juli 2010

3

Donnerstag, 25. Juli 2013, 21:12

Sollte man mal drüber nachdenken vor allem die Verantwortlichen
Für einen 10-Minuten-Takt auf der M2!

Registrierungsdatum: 18. Juli 2007

4

Donnerstag, 25. Juli 2013, 21:40

Sollte man mal drüber nachdenken vor allem die Verantwortlichen


Genau. Vor allem über die Äpfel und Birnen. Wie war das doch gleich mit der kommunalen Verschuldung? Die gehören zum Vergleich genauso wie sämtliche anderen Bilanzen der betreffenden VU. Solnage die nicht dargestellt werden, ist dieser Vergleich nichts als Bullshit.
Eine ganz besondere Zahl: 5551 * 2 ^ 819987 + 1



Registrierungsdatum: 20. Oktober 2006

5

Freitag, 26. Juli 2013, 11:09

Freiburger Haushalt steht besser da als Braunschweig!

Wie war das doch gleich mit der kommunalen Verschuldung? Die gehören zum Vergleich genauso wie sämtliche anderen Bilanzen der betreffenden VU. Solnage die nicht dargestellt werden, ist dieser Vergleich nichts als Bullshit.

Na, dann wollen wir doch darauf mal eingehen. Eigentlich habe ich ja Urlaub, aber nun habe ich doch mal ein wenig zum Thema ÖPNV recherchiert. Denn eines hatte mich schon immer mal interessiert:
Wie sieht das Defizit von städtischen Verkehrsbetrieben aus, die auf ein dichtes Angebot setzen (dazu tlw. noch mit günstigen Tarifen), im Vergleich zu Betrieben, die auf ein eher schwächeres Angebot (mit tlw. höheren Tarifen)? Denn vielleicht ergibt sich ja durch die Masse an Fahrgästen am Ende ein ähnlich hohes Defizit. Ich gebe zu, meine Recherche war nur sehr kurz.

Freiburg steht glänzend da, es sind nur rund 10 Mio. € Defizit im Jahr. Ein leuchtendes Beispiel.
Haushalt Freiburg 2012
Ein etwas älterer Artikel aus 2008:
Badische Zeitung Defizit 2008

Dagegen wird in Braunschweig nach meinem groben Wissen und kurze Suche im Internet ein deutlich höheres Defizit von knapp 18 Mio. € erreicht:
neue Braunschweiger Defizit 2012

Also, ich empfehle es gerne, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Es lohnt sich durchaus, Vergleiche mit anderen Städten zu ziehen. Ich persönlich hätte auch gedacht, dass Augsburg ähnlich gut dasteht, sieht aber offensichtlich nicht so aus. Dort wird in einem 5-Minuten-Takt gefahren mit großen Kapazitäten (nur aktuell wegen des Umbaus des zentralen Umsteigepunktes nicht), dazu gibt es dort auch für Seltenfahrer unglaublich günstige Mehrfahrtenkarten, wo die Fahrt nicht mal 1 € kostet. Und es werden dort "gefühlt" auch wirklich Fahrgastzahlen bewegt, die beeindruckend sind. "Bei Fahrten in die Innenstadt nehmen heute 40 - 45 Prozent der Menschen die Leistungen des ÖPNV in Anspruch." (Augsburgwiki)
Meine kurze Suche nach Zahlen aus Augsburg ergab folgende Zahlen:

Augsburg:
273.000 Einwohner
45,4 km Straßenbahn
146,4 km Bus
56 Mio Fahrgäste (2010)

Die Zahlen sind durchaus positiv, nur bewegt sich das Defizit dort bei rund 40 Mio. € im Jahr, das ist dann schon eine stärkere Belastung für den städtischen Haushalt:
Augsburger Allgemeine
Nur ist das Augburger Netz derzeit durch die Umbauarbeiten im Zentrum erheblich eingeschränkt, und die Investitionen selbst verursachen dort auch für ein paar Jahre ein erhöhtes Defizit.

Also, es geht auch anders. Und mit einfachen Behauptungen, dass Vergleiche mit anderen Städten zu nichts geeignet seien, kommt man keinen Zentimeter weiter. Ich denke, gerade hier in einem Nahverkehrsforum sollte die überwiegende Mehrheit daran interessiert sein, dass die Fahrgastzahlen im ÖPNV steigen. Man muss bei mancher Forderung zum Netzausbau auch bedenken, in welcher Größendordnung Mittel in den Ausbau anderer Infrastrukturen gesteckt werden. Alleine das neugebaute Autobahndreieck Braunschweig-Südwest hat 110 Mio. € gekostet! Dort fahren zwar auch 100.000 Fahrzeuge am Tag. Bei 1,3 Personen Besetzungsgrad sind das ca. 77.000 Menschen, Lkws müsste man dann noch abziehen, dafür Fahrgäste von Reisebussen addieren. Und die BSVAG befördert ihrerseits ca. 100.000 Menschen am Tag. Aber wehe, dort wollte mal jemand einen Netzausbau von 110 Mio € fordern... Der würde doch als Öko-Spinner bezeichnet werden.

Bitte keine falschen Bescheidenheit, bei allem Verständnis für sorgsamen Umgang mit den öffentlichen Geldern! Eigentlich wäre ja mit dem Ausbau des Radnetzes für ein Bruchteil des Ganzen ja schon Tausenden Braunschweigern geholfen, sich umweltfreundlich fortzubewegen.

Ich wünsche noch einen schönen Sommertag

Registrierungsdatum: 18. Juli 2007

6

Freitag, 26. Juli 2013, 13:00

Sehr schön, aber immer noch nicht ausreichend. ;) Es fehlen mir noch die Betriebskosten in Abhängigkeit von Fuhrparkgröße und Personalstand für einen belastbaren Vergleich; dann kommen langsam mal die benötigten Informationen zusammen. Da wäre 62 vs. 140 Busse sowie 51 vs. 47 Straßenbahnzüge.

Das wäre dann ein Defizit pro Fahrzeug von 88.500 € in Freiburg und 96.250 € in Braunschweig. Das ist zugegebenermaßen sehr plakativ und sollte noch genauer gegenüber gestellt werden, was ich aber aufgrund fehlender geeigneter Zahlen nicht kann. Zumindest zeigt dieser sehr grobe Überschlag, daß Freiburg keineswegs so toll mit den Kosten (Defiziten) da steht.

Freiburg ist allerdings Spitze in Bezug auf die Fahrgastzahlen. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn das für BS auch umgesetzt werden könnte, dann würde BS sogar noch deutlich besser da stehen, als Freiburg, wenn dies mit dem gleichen Fuhrpark und Personalaufwand zu erreichen wäre.

Und was das AB-Dreieck Süd betrifft: Das wurde aus Bundesmitteln finanziert, die du nicht für kommunale Ausgaben wie einen Ausbau des städtischen Radwegenetzes heranziehen kannst. Dafür kannst fu allenfalls Bundes- oder Landeszuschüsse beantragen so du sie denn bekommst, und die sind nicht allzu üppig.
Eine ganz besondere Zahl: 5551 * 2 ^ 819987 + 1



Registrierungsdatum: 21. September 2008

7

Freitag, 26. Juli 2013, 13:45

Ich frage mich, warum du die Größe "Defizit pro Fahrzeug" bevorzugst. In meinen Augen ist das Fahrzeug nur eine "Zwischengröße". Ziel ist es doch, dem Menschen etwas anzubieten. Die Straßenbahnfahrzeuge in Freiburg sind erheblich länger als in Braunschweig, d.h. bei (von dir erechnetem) ähnlichem Defizit nutzt man in Freiburg entsprechend mehr Menschen (wenn, wie ich hier mal annehme, die Straßenbahn eine ähnliche prozentuale Auslastung erfährt wie hier).
MoVeBS - für bessere Mobilität und Verkehr in Braunschweig.

Registrierungsdatum: 8. Juli 2006

8

Freitag, 26. Juli 2013, 14:13

(wenn, wie ich hier mal annehme, die Straßenbahn eine ähnliche prozentuale Auslastung erfährt wie hier).


Da kann ich dir sagen: Das ist nicht der Fall. Die Trams und Busse in Freiburg haben eine (augenscheinlich) deutlich höhere Auslastung als in BS. In einem 6-teiligen Combino einen Sitzplatz zu ergattern ist (auch außerhalb der HVZ) so gut wie unmöglich, wobei die Fahrzeuge sowieso stehplatzoptimiert gebaut sind.

Registrierungsdatum: 20. Oktober 2006

9

Freitag, 26. Juli 2013, 15:44

Sehr schön, aber immer noch nicht ausreichend. ;) [...] Zumindest zeigt dieser sehr grobe Überschlag, daß Freiburg keineswegs so toll mit den Kosten (Defiziten) da steht.Freiburg ist allerdings Spitze in Bezug auf die Fahrgastzahlen.
Na, das ist es doch! Ein Defizit, dass nur annähernd halb so groß ist wie in Braunschweig, und dabei DOPPELT so hohe Fahrgastzahlen erzeilt werden. Alleine 10% höhere Zahlen wären ja schon mal was. Das bedeutet ja, dass in Freiburg pro Fahrgast nur etwa 1/4 des Defizits entstehen wie in Braunschweig. Ich weiß nicht, was es da noch zu deuteln gibt. Soll man vielleicht noch die Anzahl der Müllbehalter in den Fahrzeugen in Relation zur durchschnittlichen Fahrtenlänge stellen? Einen hundertprozentigen 1:1-Vergleich wird man bei zwei Verkehrsbetrieben nie hinbekommen, dazu müsste man schon wissenschaftliche Gutachten erstellen, deren Kosten locker 5-stellig werden dürften.

Und was das AB-Dreieck Süd betrifft: Das wurde aus Bundesmitteln finanziert, die du nicht für kommunale Ausgaben wie einen Ausbau des städtischen Radwegenetzes heranziehen kannst. Dafür kannst fu allenfalls Bundes- oder Landeszuschüsse beantragen so du sie denn bekommst, und die sind nicht allzu üppig.
Das ist mir natürlich bewußt. Es sollte nur als Beispiel dienen, was für andere Zwecke so ausgegeben wird, und dass man deshalb nicht bei jeder Neuerung im ÖPNV, die ein paar 10.000 € kosten mag, die Steuergeldkeule schwingen sollte. Es macht natürlich ein Unterschied, ob ein Oberzentrum wie Braunschweig oder eine kleine ländliche Gemeinde dieses Geld aufbringen müsste.

Am Günstigsten wäre natürlich ein ÖPNV, der keine Kosten verursacht. Ein kostendeckender ÖPNV. Wo gibt es den? Ich meine dabei nicht kleine Busunternehmen, die ein paar Schülerlinien fahren, die sich alleine durch deren Jahreskarten selbst tragen. Sondern ein Angebot, von dem die Allgemeinheit etwas hat. Wir können es kurz machen: ich kenne keinen solchen kostendeckenden ÖPNV. Es müssen eben Gelder dort investiert werden. Aber Straßen und Parkplätze "arbeiten" auch nicht kostendeckend. Sie werden nur zu einem geringen Anteil durch Anliegerbeiträge finanziert, und die Nutzer zahlen ihre Kfz-Steuern auch nur in der Form, dass dieses Geld im großen Bundeshaushalt landet. Das Geld wird ja nicht - wie viele irrtümlich glauben - in den Infrastrukturhaushalt geleitet.

Von daher sind die 10 Mio. €, die Freiburg jährlich für sein beeindruckendes ÖPNV-Angebot ausgibt, bei den Fahrgastzahlen richtig gut angelegt. Man muss ja auch sehen, dass dadurch im Gegenzug weitaus geringerer innerstädtischer Pkw-Verkehr stattfindet. Und dieser benötigt für den Straßenunterhaltung ebenso erhebliche Mittel. Auch sind weniger Parkflächen an den neuralgischen zentralen Orten erforderlich, diese Flächen können dann eher für Wohn-, Gewerbe- oder Freizeitzwecke genutzt werden. Durch diese werden wiedeurm neue Steuergeldeinnahmen generiert etc.

Es bleibt m.E. letztlich dabei: in Braunschweig muss und kann noch eine ganze Menge im ÖPNV getan werden (das ist fast noch untertrieben). Wobei überall zu beobachten ist, dass erfolgreiche Angebote oft solche sind, die sich auf Hauptstrecken in dichter besiedelten Stadtgebieten konzentrieren. So erreicht man vielleicht nur 80 % der potenziellen Kunden, kann diesen aber ein ordentliches Angebot bieten. Die weiteren Gebiete bekommen dann ein abgespecktes (Bus-)Angebot, wo eben keine überwältigenden Fahrgastzahlen generiert werden. Verzichten sollte man auf diese Rand-Angebote aber nicht, alleine um eine gewisse Gerechtigkeit in allen Stadtteilen (gilt auch für Ortsteile in der Region) zu erreichen, es geht schließlich um das Thema der Daseinsvorsorge. Aber es würde keinen Sinn ergeben, in Braunschweig eine Straßenbahnlinie bis nach Bevenrode hinauszuverlängern. Dann doch lieber ein dichterer Takt auf den zentralen Strecken (mit kürzeren Fahrzeiten vermutlich sogar ohne Erweiterung des Fuhrparks möglich), dazu noch Anbindungen wichtiger größerer Stadtteile wie Lehndorf, Südstadt oder auch Querum. Bei Timmerlah und Lamme sehe ich eher weniger Erfolg. Die Pkw-Dichte ist in solchen Stadtteilen einfach schon so hoch, dass ein Straßenbahnverkehr dort niemals auf dieselben Einnahmewerte kommen wird, wie in zentralen Stadtbereichen. Und dadruch erhöht sich das Defizit wieder nur.

Registrierungsdatum: 18. Juli 2007

10

Freitag, 26. Juli 2013, 17:46

Ich frage mich, warum du die Größe "Defizit pro Fahrzeug" bevorzugst.


Das leitet sich aus der Berechnung der Kosten pro Kilometer für einen Bus ab. Für einen Solo sind das ca. 2,10 €/km bzw. ca. 3,20 €/km für einen Gl-KOM. Damit bekommst du dann einen Anhaltspunkt, wieviel Auslastung dem Fahrzeug fehlt zur Kostendeckung. Oder eben, wie die Fahrpreise angehoben werden müßten, damit auch ein halbausgelastetes Fahrzeug kostendeckend fährt. ;) Gibt also mehrere Stellschrauben, um das zu ermitteln. Daher Defizit pro Fahrzeug.

Einen hundertprozentigen 1:1-Vergleich wird man bei zwei Verkehrsbetrieben nie hinbekommen, dazu müsste man schon wissenschaftliche Gutachten erstellen, deren Kosten locker 5-stellig werden dürften.


Nööö. Dazu brauchste keine Gutachten. Ich hatte vor längerer Zeit schonmal auf die Seite der Uni Stuttgart hingewiesen, wo du Informationen und downloadbare Spreadsheets findest, mit denen du das alles selber ableiten kannst. Kann aber im Falle Freiburg und BS nur recht grob sein, weil eben wesentliche Unternehmenszahlen nicht vorliegen. Aber diese grbe Abschätzung vermittet schon einen recht brauchbaren Eindruck. Dazu braucht man auch nicht BWL-Kenntnisse. 8)


Am Günstigsten wäre natürlich ein ÖPNV, der keine Kosten verursacht. Ein kostendeckender ÖPNV. Wo gibt es den? Ich meine dabei nicht kleine Busunternehmen, die ein paar Schülerlinien fahren, die sich alleine durch deren Jahreskarten selbst tragen. Sondern ein Angebot, von dem die Allgemeinheit etwas hat. Wir können es kurz machen: ich kenne keinen solchen kostendeckenden ÖPNV.


ÖPNV kann unter den gegebenen Umständen nie kostendeckend sein, obwohl es sicherlich Ansätze gibt, dies in die richtige Richtung anzuschieben. Man könnte die VU beispielsweise von der Mineralölsteuer befreien; im Gegenzug gibt's keine Zuschüsse durch die Kommunen mehr. Das VU hätte es selber in der Hand, durch sparsame Fahrzeiuge und gute Auslastungskonzepte dafür zu sorgen, daß man kostendeckend arbeiten kann.

Eine andere Möglichkeite wäre eben der fahrscheinlose ÖPNV wie es die Piraten propagieren. Zur Klarstellung: Fahrscheinlos bedeutet NICHT kostenlos; das wird gerne immer wieder mißverstanden. Fahrscheinlos bedeutet, daß jeder Bürger eine monatliche Pauschale analog zur GEZ-Gebühr abdrückt und dafür den ÖPNV beliebig überall im Bundesgebiet nutzen kann.


Es müssen eben Gelder dort investiert werden. Aber Straßen und Parkplätze "arbeiten" auch nicht kostendeckend. Sie werden nur zu einem geringen Anteil durch Anliegerbeiträge finanziert, und die Nutzer zahlen ihre Kfz-Steuern auch nur in der Form, dass dieses Geld im großen Bundeshaushalt landet. Das Geld wird ja nicht - wie viele irrtümlich glauben - in den Infrastrukturhaushalt geleitet.


Das ist nicht nur bei der KfZ-Steuer so. Bei den Kommunen landen die wenigsten Gelder direkt.
Eine ganz besondere Zahl: 5551 * 2 ^ 819987 + 1