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Salzgitter prüft Ausstieg aus Regiostadtbahn
Ende Januar soll Rechtsgutachten vorliegen
Von Luitgard Heissenberg
SALZGITTER. Martin Kleemeyer, Direktor des Zweckverbandes Großraum Braunschweig, wirbt für sein "Baby": die Regiostadtbahn. Hintergrund: Der neue Oberbürgermeister Frank Klingebiel will aus dem Projekt aussteigen.
Nun wendet sich der Zweckverband mit Schreiben an die beteiligten Kommunen. In dem Brief an den Landkreis Wolfenbüttel stellt Kleemeyer unter anderem fest:
"Die für die Investitionen erforderlichen Mittel des Bundes, des Landes und des Zweckverbandes stehen weiterhin in der geplanten Höhe zur Verfügung."
"In der aktuellen Fortschreibung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz-Bundesprogramms vom Juli 2006 für die Jahre 2006 bis 2010 ist das Projekt Regio-Stadtbahn (...) aufgeführt."
"Kündigung nicht möglich"
"Die Finanzierungsrahmenverträge für die Infrastrukturkosten des Projekts Regiostadtbahn (1. Ausbaustufe) gelten unverändert. Da diese Finanzierungsverträge ein unabdingbarer Bestandteil für die Investitionszuschüsse des Bundes und des Landes sind, unterliegen sie auch keiner Kündigungsmöglichkeit."
Diese Kündigungsmöglichkeit lässt die Stadt Salzgitter gerade rechtlich prüfen. Stadt-Pressesprecher Norbert Uhde sagte der SZ auf Anfrage: "Mit einem Ergebnis ist voraussichtlich Ende Januar 2007 zu rechnen." Losgelöst von Rechtsfragen stehe bei allen Beteiligten ebenso die Gesamtfinanzierung auf dem Prüfstand, fügt er an.
Kleemeyer lässt derweil die notwendigen Unterlagen zur Genehmigung des Projektes erarbeiten. Im März 2007 will er die Daten der Landesnahverkehrsgesellschaft zur Prüfung und zur Weitergabe an den Bund vorlegen.
Bahn soll Ende 2009 fahren
Der Verbandsdirektor ist immer noch optimistisch. Sein Schreiben an den Landkreis Wolfenbüttel endet mit der Aussage: "Zeitziel für die Betriebsaufnahme der Regiostadtbahn ist der Fahrplanwechsel im Dezember 2009, um für den Großraum Braunschweig den Anschluss an die Entwicklung vergleichbarer Räume zu gewährleisten."
In Salzgitter ist das Bahnprojekt auch wegen der Streckenführung umstritten. Angebunden würden Thiede, Immendorf, Watenstedt, Hallendorf und Lebenstedt. Doch Haltestellen vor den großen Industriebetrieben, zum Beispiel Salzgitter AG und MAN, fehlen. Dorthin pendeln morgens und abends tausende auswärtige Beschäftigte.
Der heimische Einzelhandel befürchtet einen weiteren Kaufkraftabfluss Richtung Braunschweig – die Regiobahn soll direkt vor den Schlossarkaden halten.
Mittwoch, 29.11.2006