Wie ist dann der HL-Druck von 4,4 bar zu erklären?
Üblicherweise wird "kombiniert" gebremst, d. h. das Führerbremsventil wird betätigt und somit die HL entsprechend der gewählten Bremsstellung entlüftet, wobei der E-Bremssteller mechanisch "mitgenommen" wird.
Ergebnis: Der Wagenzug bremst pneumatisch (wie auch sonst?), die Lok elektrisch. Wenn die E-Bremse ihre Leistung aufgebaut hat, und das hat sie im obigen Bild zweifellos, zieht das erwähnte MV "Vorsteuerung" an, und die Bremszylinder der Lok werden entlüftet. Bei der BR 111 ist die E-Bremse fast bis zum Stillstand wirksam, erst wenn sie "abfällt", tritt wieder die Druckluftbremse in Aktion.
Im Gegensatz zu einigen moderneren Ellok-Baureihen, bei denen es eine sog. "Druckluft-Ergänzungsbremse" gibt, bekommt man bei der 111 bei wirkender E-Bremse nur mittels Zusatzbremse oder Taster "Schleuderschutz" Luft in die Bremszylinder. Gut, eine Ausnahme gibt es noch: Bei einer Schnell-, Not- oder Zwangsbremsung (komplette Entlüftung der HL) wirkt die Druckluftbremse (niedrige Abbremsung) zusätzlich zur E-Bremse.
Gruß
Ulrich