Hallo zusammen,
zum Ursprungsbeitrag und seiner Überschrift erübrigt sich wirklich jeder Kommentar
@Arni: Du kennst schon den Unterschied zwischen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) und Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen (EIU)? Bei Metronom dürfte es sich ausschließlich um ersteres handeln, so daß diese Firma die Streckeninfrastrucktur schon mal gar nicht übernehmen kann. Allenfalls die Anteilseigner, wie z. B. die OHE, könnten dies tun.
Um als EIU "satte Gewinne" einzufahren, muß dieses den EVU möglichst viele Trassen zu einem für das EIU lohnenden Preis verkaufen. Das dürfte auf der Strecke reichlich schwer fallen, es sei denn, es handelt sich um von den Aufgabenträgern bestellten SPNV, denn für eigenwirtschaftlichen Personen- oder Güterverkehr dürfte sich die KBS 115 nur sehr begrenzt eignen.
Der aus Regionalisierungsmitteln finanzierte Nahverkehr mag dem jeweiligen EVU/EIU zwar auf dem Papier die erwähnten "satten Gewinne" bescheren, doch ich wehre mich entschieden dagegen, dies als privatwirtschaftliche unternehmerische Leistung anzusehen, auch wenn es formal durchaus eine solche ist...
Früher schob die Bundesbahn regelmäßig ihr Defizit vor sich her, das der Steuerzahler ebenso regelmäßig ausgleichen durfte. Heute darf der Steuerzahler für die Regionalisierungsmittel abdrücken, die den Eisenbahnunternehmen, egal ob DB oder Metronom oder wer auch immer, ihre "satten Gewinne" bescheren. Trotz "Wettbewerb" und erhöhtem Kostendruck mit all seinen negativen Begleiterscheinungen, vor allem für uns Eisenbahner, aber oft genug auch für die Fahrgäste, hat sich eines nicht geändert: Der SPNV ist weit von der Kostendeckung entfernt, und das wird sich wohl auch in absehbarer Zeit nicht ändern. Sicher kann man die Kosten noch ein wenig drücken, indem man das Personal noch stärker ausbeutet, noch billigere und leichtere aber auch unkomfortablere und unsicherere Fahrzeuge einsetzt und vielleicht auch bei der Wartung noch ein wenig großzügiger handelt - bis es mal richtig knallt...
Ein attraktiver SPNV hat seinen Preis und ist ein "satter Gewinn" für Fahrgäste und die Umwelt, auch wenn er bei rein aufs Finanzielle reduzierter Betrachtung defizitär ist.
Daß bald auf der KBS 115 ein anderes EVU als DB Regio fahren könnte, damit dürftest Du (aus meiner persönlichen Sicht leider) recht haben. In der jüngeren Vergangenheit war es nur allzu oft so, daß nach größeren Investitionen in die Infrastruktur auch der Betrieb neu vergeben wurde, und wie ich Herrn Gorka und die niedersächsischen Gepflogenheiten in Sachen SPNV kenne, hat mein Arbeitgeber da nicht den Hauch einer Chance...
Man denke nur mal an die Strecke Hildesheim - Bodenburg, wo aus Steuermitteln die Infrastruktur deutlich verbessert wurde und mit Abschluß der Baumaßnahmen samt Verlegung/Reaktivierung von Haltepunkten der Betrieb an die Eurobahn vergeben wurde. Während die Bauarbeiten noch liefen und die Fahrgäste mit so manchen Einschränkungen zu kämpfen hatten, durften "wir" noch fahren und als Zielscheibe fur den Unmut herhalten. Als das Steuerfinanzierte Nest gemacht war, durfte sich die Eurobahn in eben jenes legen, was einfache Gemüter zu der Behaptung veranlaßt: "Kaum kommen die "Privaten", geht es aufwärts", obwohl es sich beim jeweiligen EVU im Nahverkehr um einen reinen Lohnkutscher handelt.
Bevor jetzt der berechtigte Einwand kommt, die DB Regio habe sich bei der Ausschreibung damals schließlich überhaupt nicht beteiligt - Ihr glaubt doch selbst nicht, daß es dann anders gelaufen wäre.
Mit den besten Wünschen für die KBS 115, meine allerliebste Dieselstrecke
Ulrich