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Nabend,
in einem Punkt kann ich zustimmen: die Grünen schießen manchmal etwas über das Ziel hinaus. Das ist vor allem dann das Problem, wenn man versucht, mit kleinen Schritten etwas erreichen zu wollen. Und an dieser Stelle befindet sich derzeit das Thema regionaler SPNV im Raum Braunschweig.
Aber: wo sind die Ideen bei den großen, den entscheidenden Parteien?? Hat man da bisher jemals etwas außer den alltäglichen Phrasen gehört, dass man doch eigentlich die RSB haben wolle und nun alles daran setzen müsse, diese bis 20XX umzusetzen? Da glaubt doch niemand mehr dran. Deshalb finde ich es unangebracht, die Ideen der m.E. einzigen Partei, die sich auch mal ernsthaft mit ÖPNV-Konzepten auseinandersetzt oder gar eigene vorschlägt, so in der Luft zu zerreißen.
Was das Alternativkonzept betrifft, so ist wie bereits mehrfach beschrieben der vorgeschlagene Innenstadtbahnhof schlicht und einfach überflüssig. Ansonsten hört sich das Konzept schon ganz interessant an. Eigentlich sollte man das Ersatzkonzept so gestalten, als wenn es keine Innenstadtstrecke für die RSB geben würde. Man müsste nur alle Bahnen über Gliesmarode leiten. Mag sein, dass dann ein 15-Minuten-Takt im Kernabschnitt des Netzes schwierig wird bei der Realisierung und möglicherweise der Fahrgastzuspruch auch nicht so groß werden wird, so dass ein Halbstundentakt ausreichen könnte (z.B. ab Gifhorn oder Meine über Braunschweig nach Wolfenbüttel).
Der Vorschlag mit den Verknüpfungsstellen zur Tram klingt natürlich gut, aber bei der gewöhnlichen Umsetzungsdauer in Braunschweig dürfte man 20 Jahre warten, bis die Tram durch Wenden oder nach Leiferde zum nächsten Regionalbahnhof verlängert ist. Das sehe ich ähnlich skeptisch. Und ich sehe auch keine besonders positive Innenstadterreichbarkeit über den Bahnhof Gliesmarode, außer ein paar TU-Instituten und einem Baumarkt ist da fußläufig nichts zu erreichen. Deshalb braucht man nicht alle Linien dorthin zu verlängern. Aber dennoch wird dieser Bahnhof erst einmal der einzige neben dem Hbf. sein, wo man die Verknüpfung organisieren könnte. Dazu müsste man aber dichter an der Tram (und dem Bus) halten können. Das wird auch teuer und wird ein paar Jahre dauern.
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Wo soll denn das Problem beim Thema Flügelung sein? Hier im Raum Kassel wird das auf der Bahnlinie R1 und R7 seit Jahren (zunächst von der DB, nun von Cantus) stündlich im Bahnhof Eichenberg praktiziert. Die Züge fahren in Doppeltraktion ab Göttingen, und teilen sich dann nach Kassel und Eschwege auf. Gleichzeitig kommt der Zug aus Kassel dort an, so dass man auch übereck nach Eschwege umsteigen kann - auf demselben Bahnsteig. Und die RegioTram flügelt sich auch mehrmals täglich in der HVZ, da tagsüber keine Doppeltraktionen durch die FuZo fahren dürfen. Dann werden sie eben im Hbf. vereinigt. Das geht alles. Und man spart Trassengebühren, z.B. im Abschnitt Wolfenbüttel - Vienenburg, wo ein Halbstundentakt außerhalb der HVZ sicher zu viel des Guten wäre. Demnächst steht ja ein 2-Stunden-Takt an!
Also, nicht diejenigen, die sich noch ernsthaft mit dem Thema ÖPNV beschäftigen für ihre Ideen an den Pranger stellen, sondern sich an der Diskussion beteiligen. In diesem Sinne wünsche ich mir hier noch viele Beiträge.
Gruß nach Braunschweig (morgen fahre ich mal wieder dahin!)