Montag, 12. Mai 2025, 09:13 UTC+2

Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden

Registrierungsdatum: 8. Juli 2006

1

Sonntag, 24. Juni 2007, 14:56

Unsinniges Monopol - wie die Bahn den Busverkehr blockiert

Sie sind auch nicht langsamer als die Bahn, aber billiger: Busse im Langstrecken-Linienverkehr. Aber fahren dürfen sie nicht. Wer von Dortmund nach Frankfurt will, dem bleibt als Verkehrsmittel neben dem Auto nur die Bahn. Denn sie hat auf den meisten Strecken ein Monopol.

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2…d-2795210_.html

Ein ganz interessanter Beitrag, der neulich im Magazin Panorama zu sehen war.

Registrierungsdatum: 9. Juli 2006

2

Sonntag, 24. Juni 2007, 15:51

Hallo,

wie so vieles, hat auch dieses Thema zwei Seiten...
Möglicherweise hat gerade dieses Monopol dafür gesorgt, daß wir in Deutschland noch ein einigermaßen flächendeckendes Eisenbahnnetz haben. In manchen Ecken der Welt hat der Bus die Bahn fast völlig verdrängt.

Meiner persönlichen Meinung nach, sind Bus-Parallelverkehre zu bestehenden Eisenbahnverbindungen ebenso überflüssig wie die derzeit boomenden Billigflieger. Das ist, als würde man z. B. hier in Braunschweig einen privaten Linienverkehr mit Kleinbussen entlang der Straßenbahnlinien anbieten - sicher keine besonders erstrebenswerte Vision und alles andere als förderlich für das Wohl des Schienenverkehrs, weshalb es auch m. E. völlig zu Recht untersagt ist.

Fernbuslinien als Ergänzung zur Bahn, wo es keine attraktive und mehr oder weniger direkte Eisenbahnverbindung gibt, könnten durchaus Sinn ergeben. Man sollte halt den Einzelfall prüfen und ggf. eine Genehmigung erteilen. Eine generelle Freigabe in FDP-Manier wäre aber sicher der falsche Weg.


Gruß
Ulrich

Registrierungsdatum: 9. Juli 2006

3

Sonntag, 24. Juni 2007, 17:38

Nun ja,
ich vergleiche da mal meine (bisher einzige) 'Linien'busfahrt nach Berlin mit der Fahrt im ICE:

Normalpreis:
- ICE 49,00 Euro (2. Klasse)
+ Bus 22,00 Euro

Kürzeste gefundene Fahrzeit zum ersten Haltepunkt in Berlin:
+ ICE 1:05 Stunden
- Bus 2:15 Stunden
(Spandau und ZOB sind in etwa vergleichbar mit der Entfernung zum geografischen Stadtzentrum)

Komfort:
+ ICE Beinfreiheit mind. 92 cm (2. Klasse)
- Bus ein fünf-Sterne-Bus hat 90 cm Sitzabstand (Ein drei-Sterne-Bus nur 77 cm)
(DAS Totschlag-Argument für mich - nach einer Stunde waren meine Beine taub)

+ ICE diverse Toiletten
- Bus höchstens eine Toilette

+ ICE Gastronomie (Speisewagen)
- Bus höchstens Bockwurst beim Busfahrer

usw.

Fazit:
Der Zug ist doppelt so teuer, aber auch doppelt so schnell, vom Komfort her ganz zu schweigen.
Ich wüsste nicht, warum ich ein Verkehrsmittel nutzen sollte, daß im Gegensatz zu einem anderen Verkehrsmittel fast nur Nachteile hat?

Viele Grüße
fabs

Registrierungsdatum: 8. Juli 2006

4

Sonntag, 24. Juni 2007, 17:58

Zitat

Original von fabs
Der Zug ist doppelt so teuer, aber auch doppelt so schnell, vom Komfort her ganz zu schweigen.


Der Vergleich hinkt aber ziemlich kräftig...

Du kannst eine Schneelfahrtrasse nicht in den direkten Vergleich mit einer Buslinie setzen; da ist der Bus immer unterlegen...

Der Panorama-Beitrag meint eher die Relationen, die nicht von Schnellfahrtrassen bedient werden, und dann sieht die Rechnung deutlich anders aus...

Registrierungsdatum: 9. Juli 2006

5

Sonntag, 24. Juni 2007, 18:02

Es gibt allerdings (wegen des Gesetzes) so gut wie keine anderen Fernbusstecken, als nach Berlin - daher ist das der einzige realistische Vergleich.

Viele Grüße
fabs

Registrierungsdatum: 9. Juli 2006

6

Sonntag, 24. Juni 2007, 18:07

Hm hm, von Monopolen halte ich nicht viel. Grundsätzlich finde ich es auch nicht richtig, auch wenn Ulrich recht haben mag.

Es ist ein recht interessantes Thema, was mich gerade beim Verkehr besonders beschäftigt. Meine Vermutung ist diese (ich weiß nicht, ob es dazu Studien gibt), dass das Verhältnis zwischen Preis und Leistung bei unseren Verkehrsmitteln ein grob falsches ist. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass man von BS nach Berlin zu zweit lieber mit dem Auto fährt, da es im Gegensatz zum ICE viel billiger ist (rechnet man so, dass man an zusätzlichen Aufwand nur bisschen Verschleiß und die Benzinkosten hat), aber anscheinend andererseits die Bahn viel wirtschaftlicher und umweltfreundlicher ist.
Beim Flugzeug find ich das einfacher zu erklären. Dort fließt in keinem Verhältnis der Umweltschaden mit ein, und Kerosin wird subventioniert.

Also:
--> Monopol ist schlecht
--> Preise verzerren den Wettbewerb


Bloß wenn der nächste jetzt mehr Wettbewerb auf der Schiene fordert, wird (leider gerechterweise) über die Dumping-Löhne (die es bei den Busfahrern wahrscheinlich auch gibt) gemeckert. Bloß ist das wieder ein generelles Problem und nicht das des Verkehrs.

Registrierungsdatum: 8. Juli 2006

7

Sonntag, 24. Juni 2007, 18:15

Zitat

Original von fabs
Es gibt allerdings (wegen des Gesetzes) so gut wie keine anderen Fernbusstecken, als nach Berlin - daher ist das der einzige realistische Vergleich.


Das mag ja sein... Für ein zukünftiges Szenario, wie sich die Sache präsentieren würde, wenn das Monopol gefallen wäre, ist das jedoch irrelevant. Dann interessieren eben ganau die Relationen, die keine Schnellfahrtrassen haben...